Kontinuität und Neubeginn. Die Wiedereröffnung von Universitäten im neuzeitlichen Mitteleuropa

Kontinuität und Neubeginn. Die Wiedereröffnung von Universitäten im neuzeitlichen Mitteleuropa

Organizer
Prof. Dr. Nina Gallion (Historisches Seminar der JGU Mainz) und Dr. Christian George (Universitätsarchiv der JGU Mainz)
Venue
Alte Mensa, Johann-Joachim-Becher-Weg 3–5, Campus der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
ZIP
55128
Location
Mainz
Country
Germany
Takes place
In Attendance
From - Until
06.06.2024 - 08.06.2024
Deadline
31.07.2023
By
Florian Tobias Kehm, Spätmittelalterliche Geschichte und Vergleichende Landesgeschichte, Johannes-Gutenberg-Universität Mainz

Die Tagung widmet sich dem Phänomen der zunächst geschlossenen und dann wiedereröffneten Universität in Deutschland sowie Mitteleuropa in der Neuzeit und fragt vor allem nach dem Verhältnis von Kontinuität und Neubeginn.

Kontinuität und Neubeginn. Die Wiedereröffnung von Universitäten im neuzeitlichen Mitteleuropa

Als Ausbildungsstätten und Wissenszentren sind Universitäten Einrichtungen von herausragender kultureller und gesellschaftlicher Bedeutung, doch verlief ihre Entwicklung nicht immer geradlinig. Als beispielsweise die alte Mainzer Universität 1798 geschlossen wurde, erlosch eine Bildungsinstitution, deren mehr als 300-jährige Geschichte bis ins Jahr 1477 zurückreichte. Aber die Wirren an der Wende zum 19. Jahrhundert, als, inspiriert durch die Ideen der Französischen Revolution, 1792 die Mainzer Republik gegründet wurde und die Stadt anschließend erst in preußische und dann in französische Hände fiel, bedeuteten das Aus für den Lehrbetrieb. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg veranlasste Frankreich als Besatzungsmacht 1946 die Gründung der heutigen Johannes Gutenberg-Universität, so dass sich nach über 100 Jahren wieder Studierende in Mainz niederließen.

Mit einer solchen Zäsur ist Mainz keineswegs ein Einzelfall. Allein in Deutschland erlebten weitere sieben Universitäten eine längerfristige Schließung ab dem späten 18. oder frühen 19. Jahrhundert, wohingegen ihre Neugründungen erst im 20. Jahrhundert erfolgten. Und auch in den europäischen Nachbarländern lassen sich mit Straßburg in Frankreich, Nijmegen in den Niederlanden und Salzburg in Österreich ähnlich gelagerte prominente Beispiele finden; hinzu tritt eine größere Zahl von Universitäten, die von kurzzeitigen Schließungen betroffen waren.

Aufgrund der genannten Befunde beschäftigt sich die Tagung mit der Wiedereröffnung von Universitäten im neuzeitlichen Mitteleuropa und möchte vor allem nach dem Verhältnis von Kontinuität und Neubeginn fragen: Lebte der Geist der alten Universitäten in den Neugründungen fort oder betrachteten sich die jüngeren Einrichtungen des 20. Jahrhunderts als völlig eigenständig? Zur Analyse und Vertiefung des Themas dienen zum Beispiel die folgenden Aspekte, die zugleich Gegenstand der Themenvorschläge sein könnten:

- Wie war es nach der Schließung der Universität um die Bildungslandschaft in der jeweiligen Stadt bestellt? Gab es Institutionen, die den Universitätsgedanken fortsetzten und eine Art Brückenfunktion ausübten, bis es zur universitären Neugründung kam? Wer waren die Träger etwaiger Bildungsinitiativen? Wie wirkten Bürgergesellschaften und Vereine? Wie wurde die „Zwischenzeit“ ohne Universität bewältigt?
- Dienten die alten Universitäten als Argument für die Neugründungen oder grenzte man sich im Gegenteil deutlich von den Vorgängerinnen ab? Welche Motive sprachen für die Bezugnahme, welche dagegen? Welche Kommunikationsstrategien kamen zum Einsatz?
- Spielten und spielen die alten Universitäten eine Rolle für die Erinnerungskultur und die Traditionspflege der Neugründungen? Welche Symbole, welche materiellen Bezugspunkte und welche räumlichen Verbindungen wurden und werden herangezogen oder bewusst abgelehnt? Erfolgt im Rahmen des Hochschulmarketing und der damit verbundenen Außenwirkung eine Anknüpfung an die alten Universitäten?

Selbstverständlich stellen diese Aspekte lediglich eine Auswahl dar; darüber hinausgehende Themenvorschläge sind uns gleichfalls willkommen. Der räumliche Schwerpunkt der Tagung liegt auf Deutschland, doch ist eine europaweite Betrachtung des Themas gleichermaßen erwünscht. Dabei können sich die Vorträge wahlweise einzelnen Fallbeispielen widmen oder mehrere Universitäten vergleichend betrachten. Die Konferenzsprache ist deutsch, Vorträge können aber auch auf Englisch gehalten werden. Die Reise- und Übernachtungskosten werden von den Veranstaltenden übernommen.

Der Call for Papers richtet sich an WissenschaftlerInnen sowohl aus der Geschichtswissenschaft als auch aus verwandten Disziplinen. Für die Vorträge ist eine Länge von 25 Minuten vorgesehen. Interessierte senden bitte ein Vortragsabstract von maximal einer DIN A4-Seite zusammen mit einem kurzen akademischen Lebenslauf bis zum 31. Juli 2023 an Prof. Dr. Nina Gallion (ngallion@uni-mainz.de).

Contact (announcement)

Prof. Dr. Nina Gallion
Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Historisches Seminar
Arbeitsbereich Spätmittelalterliche Geschichte und Vergleichende Landesgeschichte
Saarstraße 21
55099 Mainz
Tel.: 06131 / 39-21159
E-Mail: ngallion@uni-mainz.de

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German
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